Syst. coord. mondial
In den Konstruktionsbereichen Vermessung, Tiefbau, Straßenbau (Trassierung), Brückenbau usw. ist das Arbeiten in einem fixierten geodätischen Weltkoordinatensystem häufig erforderlich.
Die im Bauwesen verwendeten Systeme
Gauß-Krüger-Koordinatensystem
Das von 1935 bis 2010 in Deutschland verwendete Gauß-Krüger-Koordinatensystem ist eine transversale Mercator-Projektion. Das bei der Abwicklung entstehende Gitternetz aus Längen- und Breitengraden wird in 3° breite Meridianstreifen aufgeteilt. Die in der Mitte eines Meridianstreifen liegenden Mittelmeridiane (Längengrade), sind die Berührungslinien der Zylinder am Erdellipsoid. Der Abstand der Meridianstreifen beträgt 3°. Jeder Meridianstreifen hat eine Kennziffer. Diese leitet sich aus der Gradzahl des Mittelmeridians (Längengrad) ab.
Deutschland liegt in vier Meridianstreifen mit den folgenden Kennziffern:
![*](../punkt.gif)
6°/3° = 2
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9°/3° = 3
![*](../punkt.gif)
12°/3° = 4
![*](../punkt.gif)
15°/3° = 5
Der Ursprung des kartesischen Koordinatensystems ist der Schnittpunkt von Mittelmeridian und Äquator. Der Rechtswert wird in Richtung Osten abgetragen, der Hochwert in Richtung Norden. Um negative Rechtswerte zu vermeiden wird zum Rechtswert ein konstanter Wert von 500.000 m addiert. Zusammen mit der vorangestellten Kennziffer ergibt sich so der 7-stellige Rechtswert des Gauß-Krüger-Koordinatensystems.
Beispiel: DICAD in Köln
R: 2.572.060,543 H: 5.641.518,410
UTM-Koordinatensystem (Universal Transverse Mercator)
Auch das UTM-Koordinatensystem ist eine transversale Mercator-Projektion. Der Durchmesser des Zylinders ist aber kleiner als der Durchmesser der Erde, schneidet diese also in zwei Kreisen. Die Schnittkreise haben einen Abstand von 180 km vom Mittelmeridian, nur hier ist der Maßstabsfaktor = 1. Der Mittelmeridian hat eine Maßstabsfaktor = 0,9996 (Stauchung).
Die Streifen haben eine Breite von 6° und werden Zonen genannt. Sie sind von 1 (West) nach 60 (Ost) durchnummeriert, Deutschland liegt in den Zonen 32 und 33.
Das Koordinatensystem wird ebenso wie bei Gauß-Krüger angelegt.
Beispiel: DICAD in Köln
E: 32.361.052,127 N: 5.641.059,938
Unterschiede zwischen Gauß-Krüger- und UTM-Koordinatensystem
Der Wechsel zwischen Gauß-Krüger- und UTM-Koordinatensystem ist nicht mit einer einfachen Umrechnung möglich, es ist eine sogenannte 7-Parameter-Transformation erforderlich.
Die folgenden Punkte sind die Hauptunterschiede zwischen Gauß-Krüger- und UTM-Koordinatensystem:
Streifenbreite
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Gauß-Krüger: 3°
![*](../punkt.gif)
UTM: 6°
Durchmesser Abbildungszylinder
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Gauß-Krüger: Erddurchmesser, berührt die Erde einmal
![*](../punkt.gif)
UTM: Kleiner als Erddurchmesser, schneidet die Erde zweimal
Ellipsoid (Anpassung an die Erdform)
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Gauß-Krüger: Bessel- oder das Krassowski-Ellipsoid
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UTM: WGS84- bzw. das GRS80-Ellipsoid
Maßstabsfaktor
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Gauß-Krüger: zwischen 1 und 1,00012, wird als 1 angenommen.
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UTM: Bis zu 0,9996 am Mittelmeridian, entspricht 4 cm auf 100 m (40 cm/km)
Im Programm können Sie wahlweise mit dem Koordinatensystem Gauß-Krüger oder UTM arbeiten.
Das Koordinatensystem wird festgeschrieben. D.h. auf dem Plan können Sie nur mit einem Typ (UTM oder Gauß-Krüger) von Koordinatensystem arbeiten. Die Festlegung des Koordinatensystems erfolgt manuell in der Funktion
Segmente (siehe
Définir le repère universel dans le segment) oder durch den Import, z.B. DWG-Datei. Dies gilt für alle Segmente.
Bei der Nutzung von Weltkoordinaten (UTM und Gauß-Krüger) wird von STRAKON immer ein Maßstabsfaktor von 1 verwendet (die Daten des Vermessers müssen dies berücksichtigen).
Beachten Sie, dass ein im 2D gewähltes Weltkoordinatensystem automatisch für das 3D, also Cube, gilt. Wurde zuvor jedoch im Cube ein Weltkoordinatensystem definiert, gilt dieses automatisch für das 2D in allen Segmenten.
Anmerkung: |
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![*](../punkt_hinweis.gif) Ein definierter Typ des Koordinatensystems können Sie für den Plan nicht mehr ändern. D.h. der Import von Dateien eines anderen Typs ist dann nicht mehr möglich. ![*](../punkt_hinweis.gif) Bei Plänen aus STRAKON <2020 wird der Typ beim Einlesen in die aktuelle STRAKON-Version automatisch auf Gauß-Krüger gesetzt. |